„Das kann ich nicht.“

Wir werden hin und wieder gefragt, wie es so ist, bei uns zu arbeiten. Manches unterscheidet sich vermutlich gar nicht so sehr von anderen Firmen. Dann wieder gibt es Dinge, die bei uns schon ein bisschen anders laufen. Wir haben zum Beispiel den Anspruch, qualitativ sehr gute Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Aber dabei ist unser Ziel nie vermeintliche Perfektion. Und der Weg, den wir gehen, um sehr gute Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können, ist manchmal verschlungen und mit ein paar Stolpersteinen gepflastert. Die nehmen wir dann möglichst locker, legen sie zur Seite oder überspringen, bearbeiten und bewältigen sie – bis unser gewünschtes Resultat erreicht ist. Kurz: Es dauert oft länger als geplant und gewollt. Und das ist für uns auch völlig in Ordnung. In diesem Zusammenhang ist es aufgrund unserer Vielfalt normal, innerhalb des Teams auch mal jemanden um Hilfe zu bitten.

Wir alle haben unterschiedliche Stärken, und die meisten von uns kennen sowohl diese als auch ihre Schwächen. Da wir von Anfang an als menschliches Gesamtpaket im Saftladen willkommen geheißen und herzlich aufgenommen wurden, kamen wir nie in das Gefühl, etwas verbergen zu müssen, was uns schwerfällt. Und das ist etwas wirklich Schönes.

Wer mal in seinem/ihrem Alltag bewusst darauf achtet, wie oft er/sie wirklich um Hilfe bittet, der/die wird wahrscheinlich feststellen, dass das eher selten vorkommt. Ohne es zu merken, denken die meisten Menschen, fast alles mindestens gut und allein können zu müssen. „Das weiß ich nicht.“ Oder „Das kann ich nicht.“ sind Sätze, die wir draußen in der Welt um uns herum sehr selten hören.

Warum eigentlich? Was ist so schlimm daran? Wir sprechen als Gesellschaft viel von Zusammenhalt. Aber niemand möchte zugeben, wenn er/sie wirklich Hilfe braucht. Dabei kann es unglaublich befreiend sein, um Hilfe zu bitten. Oder „Das weiß ich nicht.“ zu antworten – statt sofort in Gedanken die mögliche richtige Antwort zu finden und unserem Gegenüber anzubieten. Wir müssen nicht für alles eine Lösung parat haben. Nicht sofort. Und schon gar nicht im selben Moment, in dem eine Frage ausgesprochen ist.

Das unterscheidet uns also etwas von anderen Firmen. Wir nehmen uns Zeit und erlauben uns Fehler und Unwissenheit. Innerhalb eines Teams, das mit seinen verschiedenen Stärken und Kenntnisständen dann gemeinsam die gangbarsten Lösungen für den besten Weg findet. Für uns.

Happening mit der Naturwerkstatt Hamburg

Jetzt wo es kalt und teilweise wieder richtig ungemütlich
wird, noch eine wärmende Geschichte: 

Anfang Oktober hatten wir ein echt schönes Happening! Zwei
Schulklassen aus den Vierlanden pflanzten gemeinsam mit uns und der
Naturwerkstatt Hamburg 120 Obstbäume in Altengamme. Darunter etwa 70 unterschiedliche Sorten, regional und historisch. Die Kinder erfahren so ganz praktisch etwas über die Wertschöpfungsketten und die Entstehung der Säfte. 

Initiiert wurde das Ganze von Tönnies Heitmann von der Naturwerkstatt, auf dessen bis dato ungenutzter Fläche die Bäume im Übrigen gepflanzt wurden. Tönnies war mit seinem Oldtimer in der Werkstatt und ist dabei auf unser Saftmobil getroffen. Und so entstehen Geschichten!

Danke an die Naturwerkstatt für eure Vision, die Fläche aufzuwerten und das Obst für unsere Produkte zur Verfügung zu stellen! Danke an die Stadtteilschule Kirchwerder und die Grundschule Zollenspieker für die tolle

Unterstützung und die Möglichkeit, den Kindern Umweltschutz praktisch näher zu bringen.

Golf- & Landclub Gut Uhlenhorst

Golf- & Landclub Gut Uhlenhorst

Am 27. September ist es wieder soweit, und wir können es kaum erwarten! Unser Family & Friends Erntetag auf dem Golf- und Landclub Gut Uhlenhorst.

In Dänischenhagen dürfen wir dieses Jahr zum vierten Mal ernten. Die Anlage ist beeindruckend: Auf 150 ha schmiegen sich die Fairways in die hügelige Landschaft, man kann von einigen Standpunkten aus die Ostsee sehen und es gibt jede Menge Platz…und ein paar Apfelbäumchen. Ein paar? Mehr als 300 gerade gewachsene, mittelgroße, gepflegte Bäume (wir waren auch schon zum Obstbaumschnitt dort) stehen auf dem Gelände und die Äpfel warten darauf gepflückt zu werden.

In diesen Fällen ist Das Geld hängt an den Bäumen zu gern zur Stelle, denn ungenutzte Ressourcen sind unsere Passion. Wenn wir dann noch einen Social Day oder Family & Friends Erntetag daraus machen können: umso besser! 

In den letzten Jahren waren wir mit unseren Freund:innen von Gebrüder Heinemann und der HPA vor Ort. Die haben unglaublich angepackt und so eine reiche Ernte beschert.

2020  war unser gesamtes Team am Start und auch Mitglieder des Clubs haben uns unter die Arme gegriffen. Der ehrenamtlich im Öffentlichkeitsbereich tätige Jörg Schilbach, der uns eingeladen hatte, hat bei den ca. 1200 Mitgliedern nochmal ein bisschen getrommelt.

 Bei traumhaftem Wetter auf dem schönen Platz Äpfel für den guten Zweck zu sammeln und dabei auch noch schön zu sabbeln, macht schon wirklich ziemlich viel Spaß. Wer die Golfer:innen fragt, welches das schönste Loch ist, bekommt unterschiedliche Antworten: „Die 14, da stehen die schönsten Bäume!“, „Die 17, da blühen im Frühjahr die Blumen!“ „Nein, die 22 und 23, da hat man den Blick aufs Meer!“ Bei einem sind sich aber alle einig: Der gesamte Platz sucht seinesgleichen. Manchmal kommen wir auf Flächen, wo meterhoch Gras steht, dornige Pflanzen und Gräben den Weg zu den Bäumen versperren.

Hier auf Gut Uhlenhorst hingegen hatte das Garten-Team des Clubs (bei den Golfer:innen heißt das Greenkeeping) ganze Arbeit geleistet. Der Boden war eben, das Gras fast wie mit der Nagelschere geschnitten und alles frei zugänglich.

Michael, der Chef-Greenkeeper, hat unsere Schütten zwischen den Bäumen platziert, die vollen mit seinem Traktor abgeholt und sie zum Betriebshof gebracht. So mussten wir „nur“ noch rütteln, sammeln und Schubkarre schieben. Nur? Bei 300 Bäumen ist das allerhand, aber mit der Hilfe vor Ort ging alles einfacher und machte viel Freude. Insgesamt konnten an drei Arbeitstagen mehr als 15 Tonnen gesundes, unbehandeltes Obst geerntet werden. Das war dank guter klimatischer Bedingungen gegenüber z.B. 2019 ein Mehr von 5 Tonnen.


Über Herrn Schilbach und den Golfclub Uhlenhorst sind wir übrigens der Golfplatzszene generell näher gekommen, denn es gibt noch mehr, was uns verbindet: Viele Golfclubs haben eine Gastronomie, in der sie unsere Säfte und Schorlen verkaufen können. Und für unsere Gärtner gibt es oft Aufträge, denn die Greenkeeper haben mit Fairways, Bunkern, Rough und Greens so viel zu tun, dass unsere Gartenheld:innen z. B. beim Baumschnitt anpacken können.


Bei Erbsensuppe oder Pommes und Currywurst haben wir dann einen superschönen Tag ausklingen lassen mit netten Gesprächen, kühlenden Getränken und Erinnerungen, die bleiben. Wir sind dankbar für diese Connection und ein Netzwerk, das sich stetig erweitert.


HAMBURG WASSER

HAMBURG WASSER

Schon seit 2016 pflegen wir eine wunderbare Freundschaft zu unserem einzigartigen Partner HAMBURG WASSER. Wir passen auch super zusammen und teilen die gleichen Werte: Der Trinkwasserspezialist ist einer der größten Flächeneigentümer in unserer Metropole und unser Saftladen rettet nicht nur ungenutztes Obst von bestehenden Bäumen, sondern pflanzt auch neue, schöne, grüne und blühende Bäume historischer Sorten.

Dazu braucht es Grund und Boden, und was passt da besser als ein Wasserschutzgebiet? In Curslack stehen seit ein paar Jahren neue Pflanzen der Gattung Malus angrenzend an der Wasserfassung, zwischen den von HAMBURG WASSER zu bewirtschafteten Gräben. Vorteil für uns: Wir können sicher sein, dass auf der geschützten Fläche keine Schadstoffe und Düngemittel ausgebracht werden und…ihr werdet’s nicht glauben: Die Bäume haben reichlich Wasser.

Vorteil für HAMBURG WASSER: Sie haben jemanden, der die ausgedehnten Wiesen pflegt, und die Bäume verbessern mit ihren Wurzeln den Boden. So fließt z.B. das Wasser bei Gewitter und Sturzregen nicht ungenutzt über das vorhandene Grabensystem unmittelbar ab. Die Bäume bieten Schatten, und bei der legendären Hamburger Sommerhitze ist die Verdunstung geringer. Dieser Effekt kann sowohl von HAMBURG WASSER als auch von uns als Rohstofflieferant genutzt werden.

Die Synergie geht noch weiter: Zufriedene Mitarbeiter liegen HAMBURG WASSER besonders am Herzen und das Unternehmen möchte diese auch außerhalb der täglichen Routine abteilungsübergreifend zusammenführen, vernetzen und motivieren. Wir veranstalten seit langer Zeit Social Days und ernten Äpfel, pflanzen Bäume oder pflegen Streuobstwiesen. So haben wir ebenfalls mit den Mitarbeitenden von HAMBURG WASSER gegraben, Bäume geschleppt, gepflanzt, schubkarrenweise Erde verteilt, so dass die Fläche später kaum wiederzuerkennen war und in neuem Glanz erstrahlte.

Später erhielten wir Rückmeldungen wie diese:

 

„Ich hatte so viel Spaß an unserem Social Day! Am Abend war ich schmutzig, der Rücken tat weh und ich war erschöpft wie nach einem Marathon, aber ich war so froh, etwas ganz Besonderes gemacht zu haben. Die Arbeit mit Menschen mit körperlichen Einschränkungen war eine neue Erfahrung für mich und ich habe gestaunt, wieviel sie schaffen können!“

So oder so: Alle hatten Spaß und ein ganz individuelles Erlebnis.

Natürlich haben die Teilnehmer:innen auch unsere Schorlen probiert und nun dürfen wir uns über weitere treue Kund:innen freuen. In den Kantinen und den Konferenzräumen sind unsere Schorlen ebenfalls etabliert.

Es blieb natürlich nicht bei ein paar Bäumchen in Curslack. Für den Fame Forest dürfen wir beispielsweise eine Fläche bei Schnelsen nutzen, auf der ein Sturm gewütet hat. Dort ist nun Platz für ein wahres Paradies: Neben Laubbäumen gibt es auch Hecken und Blühwiesen – ein traumhaftes Biotop mit großer Artenvielfalt.

Eine schöne Anekdote: Unser ehemaliger Gartenanleiter Marcel hat in seiner Zeit bei Das Geld hängt an den Bäumen oft auf den Flächen im Wasserwerk Curslack gearbeitet. Dabei kommt man ins Gespräch mit den Jungs vom Wasserwerk und tauscht sich gegenseitig aus. Aus privaten Gründen konnte Marcel nicht mehr von Geesthacht nach Hamburg pendeln. Zeitversetzt suchte der Wassermeister André zur Verstärkung seines Teams, einen kompetenten, technisch versierten, zusätzlichen  Kollegen und so fing Marcel bei HAMBURG WASSER an. Marcel, wir vermissen dich sehr, aber wir wissen, dass alles genau richtig läuft und wünschen dir von Herzen alles Gute in der grünen Oase im Osten Hamburgs. 

Etwas, das uns klar geworden ist: Dass der bewusste Umgang mit H2O immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das hat uns nicht zuletzt der heiße und trockene Sommer in den letzten Jahren gezeigt. Hamburg ist eine wachsende Metropole und immer mehr Flächen werden bebaut. Somit gibt es weniger potenzielle Standorte für die Grundwasserförderung und wir müssen zusätzlich für den Bedarf ebenfalls das kühle Nass aus dem angrenzenden Umland aufbereiten.

Trinkwasser ist das Lebensmittel Nr. 1 und unterliegt sehr strengen Richtlinien. In Hamburg wird das Trinkwasser täglich chemisch und mikrobiologisch untersucht. Aus diesem Grunde könnt ihr euch sicher sein, dass es immer frisch ist und keine Schadstoffe enthalten sind. Fast könnte man meinen, dass es in Hamburg den unverkennbaren hanseatischen Geschmack hätte, der auch ein winziges bisschen in unserem naturtrüben Süßmost zu finden ist. Denn einige der Zutaten wachsen ja in den Wasserschutzgebieten.

Wir sagen Danke HAMBURG WASSER und Prost!

Bee Perfect – Bienen und Honig​

Bee Perfect - Bienen und Honig

Wie es der Zufall will… im Jahr 2019 haben wir Dank freundlicher Förder:innen ein neues Projekt auf die Beine gestellt: Erst haben wir überlegt: Ernte? Check! Machen wir schon; Logistik? Check! Mosterei? Ist noch ein bisschen zu groß für uns und wir haben mit Auricher Süßmost die optimale Partnerschaft; Vertrieb, Verwaltung, Etikettierung, Lager, Marketing, Baumpflege: check, machen wir ja alles schon. Aber ganz am Anfang im Prozess fehlt noch etwas: Genau: Ohne Bienen gibt’s keine Äpfel, ohne Äpfel keinen Saft, und ohne Saft keinen Saftladen.

Die Freundin einer ehemaligen Mitarbeiterin ist Imkerin. Frauke heißt sie, die Imkerin. Frauke Gätjens. Unsere Mitarbeitenden sollten zwar langfristig das Imkern lernen aber soweit waren wir damals noch nicht.
20 Völker haben wir gekauft, und die mussten betreut werden. Frauke war mit Beeperfect auch noch in der Startup-Phase, so konnte sie ein paar zusätzliche Völker ganz gut gebrauchen. Zudem hatten Fraukes eigene Bienen die Faulbrut und mussten für eine Saison in Quarantäne. 
Frauke rettete uns den Mors, indem sie die fleißigen Insekten behütete, und wir ihr, weil unsere Bienen ihr bei der Honigproduktion halfen. Der Anfang einer wunderbaren Freundschaft.
Eine Alternative gab es eigentlich gar nicht, denn sonst ist es üblich, dass Obstbauern Bestäubungsprämien an Imker:innen zahlen. Das wäre kaum im Budget gewesen.

 

Bienen-Honig

Uns geht es nicht nur um Wertschätzung in der Freundschaft sondern auch um Wertschöpfung. Wir wollen schließlich Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Deshalb freuen wir uns nicht nur, dass die Insekten uns eine reiche Ernte bescheren, sondern auch, dass sie leckersten, nachhaltigen, regionalen, 100% natürlichen Honig herstellen – aus Obstblüten und aus Pflanzen von benachbarten Flächen.

Wir haben gerechnet: 20 Völker * 50 kg Honig pro Volk = eine Tonne Honig. Unsere Kundschaft mag zwar sehr gerne Süßes, aber können wir wirklich so viel verkaufen?
Es wurde nicht ganz so viel, wie bei den Äpfeln, die Natur ist unberechenbar, und wir wollten den Bienen nicht alles wegnehmen. Den Honig haben wir in unseren Retterkisten untergebracht, die ja wie geschnitten (Honig-)Brot liefen. So war bald der größte Teil weg, aber keine Sorge wir müssen nicht rationieren. Ein paar Wochen hält der Vorrat, dann kommt neuer Honig von unseren Bienen, und Fraukes Völker haben die Faulbrut überstanden. Da sie alle gemeinsam den Honig von den Streuobstwiesen sammeln, sind wir sicher, dass nur die beste Qualität enthalten ist.

Im Projekt geht es aber nicht nur um Honigbienen, wenn wir bei Das Geld hängt an den Bäumen etwas machen, machen wir es richtig.

Auch Wildbienen und andere Krabbeltiere sollten in unserem Gebiet eine Heimat finden. Dazu muss man über den Tellerrand denken: Wo halten sich die Insekten am liebsten auf? Im Totholz, am Boden und in einer möglichst vielfältigen Pflanzenwelt.
Baumschnitt war sowieso an der Reihe und wer nicht ständig mäht und harkt, hat eine Menge Äste und Zweige, aus denen man Benjeshecken aufschichten kann und tiefes Gras, in dem sich kleine Tiere gerne aufhalten.
Dazu noch ein paar Insektenhotels (aka Nisthilfen), und schon sind optimale Voraussetzungen für Biodiversität geschaffen.
Der Boden wird durch Würmer und Käfer aufgelockert, tote Pflanzen werden durch Mikroorganismen zersetzt, und Dutzende Insektenarten sorgen für die Bestäubung der Obstbäume und Blumen, die auf eigens angelegten Blühwiesen wachsen.
Die Insekten bieten gleichzeitig Nahrung für Vögel und Nagetiere, die wiederum von größeren Tieren gefressen werden. Wenn wir dem System nur Obst und Honig entnehmen und immer mal wieder organischen Dünger einbringen, ist eine nachhaltige Bewirtschaftung garantiert.

Gehörlos im Saftladen, wie ist das?

Gehörlos im Saftladen, wie ist das?

Wir arbeiten mit Menschen mit Handicap. Was bedeutet das eigentlich genau? Nur wenige Menschen haben im Alltag Berührungspunkte mit Behinderten. Wie wenig gleichwertig dieses Wort schon klingt. Aber es ist, wie es ist. Menschen mit einer Behinderung sind behinderte Menschen. Und tatsächlich ist das Wort Behinderung erst einmal ganz neutral. Ein Beinbruch kann auch eine vorübergehende Behinderung sein. Etwas, das mich behindert. Es gibt so viele verschiedene Handicaps. Solche, die zu sehen sind und solche, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Manchmal auch nicht auf den zweiten. Ich bin 48 Jahre alt und finde es erstaunlich und auch bezeichnend, dass ich in meiner gesamten beruflichen Laufbahn nie Menschen mit Behinderung begegnet bin. Weder im Kreise der eigenen Kolleginnen und Kollegen noch auf Seite der Kunden, mit denen ich zu tun hatte. Ich habe bereits während meines Studiums freiberuflich als Redakteurin für Print-Redaktionen gearbeitet. Sagen wir also, ich bin seit über 25 Jahren im Berufsleben. Und ich bin ungefähr genauso lange oder etwas länger behindert. Was bei mir ein schleichender Prozess war.

 

Heute bin ich nahezu gehörlos. Ich kann ohne Hörgeräte nur Lärm wahrnehmen, der um die 100 Dezibel hat. Also vergleichbar mit einem nah an mir vorbeidonnernden Lastwagen. Mit Hörgeräten verstehe ich auch nur sehr, sehr wenig. Von Angesicht zu Angesicht funktioniert die Kommunikation meist noch recht gut. Mit Mundnasenmaske vor dem Gesicht verstehe ich allerdings gar nichts mehr. Denn ich brauche das Mundbild meines Gegenübers, um mir so viel wie möglich Sinn zu erschließen.

 

Nicht hören zu können, gehört nun zu den Behinderungen, die nicht sichtbar sind. Und viele Menschen, die spät ertauben, verbrauchen unglaublich viel Kraft dabei, dieses Handicap zu kompensieren, so viel wie möglich mit den Augen mitzubekommen, ständig alles zu scannen. Und oftmals auch damit, die eigene Behinderung zu verstecken. Weil sie fast immer mit Scham einhergeht. Das können Menschen ohne Handicap nicht verstehen. Eine Freundin von mir meinte früher: „Was ist denn dabei? Wenn ich meine Brille vergessen habe, frage ich auch andere Menschen nach dem Namen auf einem Straßenschild.“ Tja. Es ist eine ganze Menge dabei. Ein Hörverlust ist nicht vergleichbar mit einer leichten Sehschwäche, die über eine Brille oder Kontaktlinsen gut zu unterstützen ist. Zum einen sind Hörgeräte nicht in der Lage, das ursprüngliche Hören nachzustellen. Zum anderen ist der Weg, bis ein Mensch sich für Hörgeräte entscheidet, ungleich länger. Weil schlechtes Hören – warum auch immer – in unserer Welt ein bisschen mit Dummheit assoziiert wird. Jede Schwerhörigkeit ist anders. Aber in den meisten Fällen kommt auch noch eine starke Lärmempfindlichkeit hinzu. Weil die Hörzellen geschädigt sind und nicht mehr filtern können. Selbst wenn der Lärm nicht gehört wird, kommen die Schallwellen ins Ohr und können Schmerz bereiten.

Und zuletzt macht ein Hörverlust unglaublich einsam. Wer nichts hört, schwingt nicht mehr mit der Welt. Alles ist Frequenz. Die Welt basiert auf Klang, Tönen, Akustik. Sie basiert auch noch auf vielem anderen. Aber Hören zu können ist etwas sehr Wesentliches, etwas Grundlegendes, um sich sicher, geborgen und verbunden zu fühlen. Von allen Sinnesorganen ist das Ohr das erste, das beim menschlichen Embryo ausgebildet wird.

Aber es soll hier gar nicht darum gehen, welche Behinderung schwerer wiegt als eine andere. Es soll darum gehen, was Behinderung im Alltag bedeutet. Was macht sie mit den Menschen? Mit denen, die betroffen sind und mit denen, die mit Betroffenen zusammen sind, zusammenleben, zusammenarbeiten? Denn auch die Angehörigen und Kollegen sind davon betroffen. Co-betroffen. Dadurch, dass sie hautnah miterleben, mitfühlen und auch an Grenzen stoßen im Miteinander.

 

Gehörlose wirken zum Beispiel oft fordernd. Es kann daran liegen, dass permanent Sorge mitschwingt, etwas Wichtiges nicht mitzubekommen. Etwas zu verpassen, das für die Arbeit oder das Leben von Bedeutung ist. So fragen sie oft nach, schreiben anderen hinterher, wollen Antworten haben auf Unklarheiten. Und setzen damit ihr Gegenüber allzu leicht ungewollt unter Druck. Ein Mensch, der alles hören kann, bekommt ganz viel nebenbei mit. Auch wenn sich hörende Menschen oft wünschen, weniger mitzubekommen, leben sie in einer Art Klangteppich, der als normal empfunden wird. Und in diesem Klangteppich gelangen Informationen ganz leicht zu ihnen. Dass gehörlose Kollegen all das nicht mitbekommen, wenn sie nicht ganz genau aufpassen, nachfragen und hinschauen, ist den meisten dabei oft gar nicht bewusst. Jeder lebt in seinem eigenen Kosmos.

 

Was ist unterm Strich wichtig für beide Seiten? In meinen Augen: regelmäßiges Zusammenkommen und Abgleichen von Stimmungen, Erwartungen, Aufgaben und auch mal Befindlichkeiten. Immer wieder sich annähern und versuchen, das Leben aus der Perspektive des Gegenübers zu begreifen. Sich öffnen für andere Blickwinkel. Verständnis für die Gleichwertigkeit von Themen entwickeln. Meine Kollegin ohne Behinderung, die von meiner Art des Fragens gestresst ist, hat genauso viel Druck dadurch wie ich ihn habe, weil ich mich den ganzen Tag in hohem Maße konzentrieren muss. Mir geht es nicht am schlechtesten. Auch wenn es sich oftmals so anfühlen mag. Wir sind ein Team. Und damit wir als Team gut funktionieren, müssen wir uns gegenseitig im Blick behalten. Wir brauchen uns. Und wenn alle sich ein bisschen in Achtsamkeit üben, ist schon ganz viel gewonnen.

 

 

 

Gott, jetzt hast du deinen (B)Engel zurück

Hamburg, März 2020

Ein Nachruf für einen besonderen Menschen

Lieber Olaf,

Du wolltest schon lang nicht mehr hier sein auf dieser Welt und nun bist Du wirklich gegangen.

Als ich die Nachricht erhalten habe, hat sie mich direkt in mein Herz getroffen. Dorthin, wo Du schon so viele Jahre einen festen Platz hattest.

„Ich mag diese Welt nicht. Und die Menschen auch nicht“. Das hat man nicht selten von Dir zu hören bekommen. Und genauso hast Du das meist auch gemeint. Immer dann, wenn Du etwas nicht verstanden hast, oder Du enttäuscht wurdest.

Vom Leben bitter gezeichnet, warst Du meist mit einem Teil von Dir in der Welt Deines längst verstorbenen Großvaters zuhause. Das „Früher war alles besser“ war für Dich keine Phrase, sondern gelebte Realität. Vielleicht hast Du auch deshalb in einem Sammelsurium alter Dinge gewohnt. Dein eigenes kleines Museum war ein Spiegel Deiner Seele: in die Tage gekommen, einzigartig, aufgeräumt, mit Geschichte, nicht ohne Macken, aus der Vergangenheit gerettet, gehegt und gepflegt. Alles unter einer Schicht Staub. Und trotzdem: Hier war Deine Liebe versteckt, hier wurdest Du weich, hier haben Deine Augen geleuchtet. Jedes Stück hatte seinen eigenen Herzschlag.

Aus dem ´Früher´, der Welt Deiner Opas, hast Du mir, hast Du uns, immer wieder etwas mitgebracht: Anekdoten, Werte wie Ordnung, Disziplin, Kameradschaft, Ehre oder den respektvollen Umgang mit Dingen. „Das kann man doch noch mal gebrauchen…“ war ein oftmals verblüffender Gesprächseinstieg, wenn Du am Montag Morgen mit dem Kopf in der Wertstoff-Mülltonne gesteckt hast und allerlei Kram einen zweiten oder dritten Lebenszyklus eingehaucht hast.

Es sei aber auch erwähnt, dass Du aus der großväterlichen Zeit ein Weltbild eingeimpft hattest, das nur schwer auszuhalten war. Frauen, Menschen anderer Herkunft und vor allem die “Überstudierten“ mussten einiges einstecken können, um nicht zutiefst gekränkt zu sein. Dieses Feuerwerk an Beleidigungen, schonungsloser Direktheit und fragwürdigen Thesen, die nicht unkommentiert bleiben konnten, hatte aber auch eine andere Funktion: Es war Dein persönlicher Burggraben, es waren Deine Wehrtürme gegen all die Verletzungen, Beleidigungen und Demütigungen, die Du selbst erfahren hattest. Denn anders als Deine Worte, hast Du nämlich oft genau zu diesen Menschen Nähe gesucht, denen Du kurz zuvor noch die Pest an den Hals gewünscht hast.

Ich hatte das große Glück, dass Du mich immer wieder hinter Deinen Burggraben vorgelassen hast, obwohl ich ´überstudiert´ war. Obwohl ich neue Dinge besaß. Und obwohl ich nicht wusste, welches Baujahr und welche Geschichte sich eigentlich hinter meinem alten Defender verborgen haben. Von den Pferdestärken ganz abgesehen.

Du hast mich damit beschenkt, dass ich Dir nah kommen durfte. Als Gast immer wieder hinter Deine mächtigen Mauern blicken durfte. Und da sind wir uns dann wirklich begegnet. Standen voreinander und waren so pur, wie ich es selten mit einem Menschen erlebt habe. Unbewaffnet und oft genug ohne zu wissen, was wir mit uns dann anfangen sollten. Ich durfte Dich sogar ein paar Mal in den Arm nehmen. Da warst Du wie ein ganzes Gebirge. Und ein kleines Kind. Im selben Moment.

Erst jetzt, wo Du nicht mehr da bist, beginne ich langsam zu verstehen, wie groß das Geschenk eigentlich wirklich war, was Du mir und allen Kolleginnen und Kollegen in Deinem Saftladen eigentlich gemacht hast.

Deinen Worten „nicht mehr ´hier´ sein zu wollen“ hattest Du schon ein gutes Dutzend Mal Taten folgen lassen. Das Ticket für Deine letzte Fahrt war schon oft von Dir gelöst. So habe ich Dich kennengelernt. Und dann bist Du am Ende doch so lange bei mir und bei uns geblieben. In den letzten 10 Jahren hast Du kein einziges Mal versucht, Dich von dieser Welt zu verabschieden. Für diese Verlängerung, lieber Olaf, werde ich Dir für immer dankbar sein.

Ich trage so viele Bilder, so bunte Erinnerungen, so verstörende Ansichten, so besondere Gespräche und so einzigartige Erlebnisse in mir, die mich über unsere gemeinsam Zeit hinaus mit Dir verbinden werden. Du warst für mich oft unbequemes Symbol für weite Teile meines sozialen Handelns. Mit Dir habe ich Seiten an mir kennengelernt, die ich nicht missen möchte. Danke dafür!

Alle Deine Kolleginnen und Kollegen von Das Geld hängt an den Bäumen vermissen Dich. Wir waren eine Familie und wir werden unsere Erinnerung an Dich in Ehren halten.

Ich, lieber Olaf, wünsche Dir von Herzen einen guten Platz auf Deiner ganz persönlichen Wolke. Gebastelt aus alten Paletten und sehr viel Leergut. Und neben Dir dudelt sicher grad ein Stück von Buddy Holly auf einem Deiner alten Radios.

In tiefer Verbundenheit

Jan

Gemeinsam meistern wir jede Krise!

Gemeinsam meistern wir jede Krise!

Wir haben ja unterschiedlichste Menschen in der Belegschaft. Darunter sind Radfahrende, Laufende, Leute, die gerne mit dem Ball spielen und Fußballfans.
Unter den Fußballfans gibt es manchmal freundliche Reibung, wenn es um St. Pauli, HSV, Werder und Co. geht, aber viel mehr als eine hitzige Diskussion ist es nicht, obwohl manche für ihre Mannschaft leben.

Simon und Andy sind zwei davon: Vor Corona sind sie bei Regen, bei Hitze oder strahlendem Sonnenschein ins Stadion gegangen. Andy hat wie gebannt das Spiel verfolgt und Simon hat mit vollem Elan auf der Tribüne gesungen.
Hauptsache die Rothosen des HSV waren zu sehen. Auch bei Auswärtsspielen waren sie dabei und zum lokalen Rivalen vom Millerntor sind sie gegangen, es geht schließlich um guten Sport und nicht nur das eigene Team. Was, wenn dann plötzlich keine öffentlichen Spiele stattfinden? Wenn man seine Jungs auf dem grünen Rasen nur noch in der Glotze sieht? Die Stimmung wurde mies und das hat man auch an der Arbeitsmoral gemerkt.

Bei Das Geld hängt an den Bäumen heißt das nicht: „Dein Problem, du musst funktionieren! Mach deine Arbeit und gib Ruhe.“
Wir helfen den Menschen und haben versucht eine andere Freizeitgestaltung zu erarbeiten. Ein Spaziergang an der Alster? Eine Fahrradtour? Alles ist möglich und gemeinsam macht es Spaß.
Das meiste findet natürlich während der Arbeitszeit statt. Simon fährt zur Abwechslung mal mit dem Lieferwagen mit oder liefert sogar mit dem eigenen Auto aus, Andy geht mal mit dem zweiten Gartenteam auf eine andere Baustelle.

Das ganze Team profitiert, es ist nur mehr Aufwand für die Anleiter und kostet Zeit und Geld. Für unsere Beschäftigten ist uns (fast) kein Preis zu hoch und mit der Unterstützung der Spendenden schaffen wir auch diese Herausforderung! Bitte helft uns weiterhin, weil wir ein großer, bunter Haufen bleiben wollen, der sich gegenseitig hilft!

Apfelernte Wilhelmsburg

Apfelernte in Wilhelmsburg

Endlich war es mal wieder so weit! Unser Team durfte die wunderschöne Streuobstwiese von der Stiftung Ausgleich Altenwerder in Wilhelmsburg abernten. Ein Anruf genügt, und wir rücken an! Denn wir freuen uns ja über jede Spende und Möglichkeit, reife Äpfel von den Bäumen zu holen.

Bei schönstem Sonnenwetter — ein bisschen Wetterglück im Norden darf auch mal sein — ging es um 9h00 los in die Felder mit großem Lastwagen, riesigen Obstschütten (in eine Schütte passen 300 kg Äpfel rein), vielen, vielen Obstauffangplanen, etlichen Bäumchen-Schüttel-Dich-Gerätschaften, Eimern, Handschuhen und natürlich jeder Menge Proviant und guter Laune.

Auf dem Feld angekommen, mussten erst mal die Autos hin und her rangiert und richtig positioniert werden, damit sie möglichst nah an der Streuobstwiese stehen und wir mit den Schubkarren voller Äpfel gut zwischen der Wiese und dem Laster hin und her karren können.

Zwanzig Jungs und Deerns waren wir diesmal ungefähr. Mal mehr, mal etwas weniger. Es kamen zwischendurch noch Helferinnen und Helfer vom BUND dazu, die eine Saftpress-Aktion für Kinder am Start hatten und dafür einige Säcke Äpfel brauchten. An so einem Erntetag geht es so emsig zu wie in einem Bienenstock. Überall wimmelt es von fleißigen Menschen, die helfen, wo sie nur können. Manche schütteln besonders gut die Bäume, andere sammeln lieber Äpfel auf.

Sogar eine nette junge Reporterin vom NDR war dabei, die sich alles genau angeschaut und mit allen ein bisschen geschnackt hat, was wir denn da so treiben, wie das genau abläuft und ob es uns Spaß macht. Und ob uns das Spaß macht! Die Streuobstwiese von der Stiftung Altenwerder (früher hat sie dem BUND gehört) kennen wir schon etwas länger, weil wir schon einige Male dort pflücken durften. Und so wussten wir schon gut Bescheid, welche der Bäume wir abernten durften. Das Ernten läuft grundsätzlich so ab: Erst einmal werden um den Baum, der abgeerntet werden soll, rundherum Auffangplanen ausgelegt, auf die die Äpfel fallen können. Dann kommen starke helfende Hände daher und schütteln mit einer speziellen Schüttelstange, die sie am Baum einhaken können, kurz und kräftig die Äste. Dabei fallen so viel wie möglich Äpfel runter, und nun kommen die emsigen Einsammelnden mit ihren Eimern herbei, hocken oder setzen sich auf die Plane oder krabbeln auch mal durch die Gegend und heben dabei alle Äpfel auf, die gut und gesund sind. Die matschigen müssen zurückbleiben, weil die die anderen durchaus anstecken können.
Sind die Eimer voller Äpfel, werden sie in eine Schubkarre ausgeleert.

Und ist die Schubkarre voll, wird sie zum Transporter geschoben und dort in die bereitstehende Obstschütte entleert. Diese Obstschütte steht auf der Hebebüne des Lasters und wird dann, wenn sie voll ist, in den Laster geschoben. Und so haben wir mal schnell 300 kg Äpfel im Kasten. Gestern hatten wir insgesamt 2,5 Schütten von 20 Bäumen geerntet, dabei die Äpfel der Sorten „Juwel aus Kirchwerder“, „Finkenwerder Herbstprinz“ und „Altländer Pfannkuchenapfel“. Und es ist wirklich eine gute Sache, dass unsere Erntehelferinnen und -helfer von „Das Geld hängt an den Bäumen gGmbH“ relgelmäßig zum Rückentraining gehen. Am frühen Nachmittag waren wir dann soweit. Das Equipment wurde wieder sorgfältig zusammen gepackt, den Apfelbäumen noch ein „Ahoi!“ zugerufen, und so richtig zufrieden von unserer gemeinschaftlichen Arbeit, die ungefähr zu 500 Flaschen Saft führen wird, sind wir dann – immer noch bei Sonnenschein! – zurück nach Ottensen gefahren in unser Headquarter in der Harkortstraße, um alles auszuladen. Schön war das! Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Einsatz, wenn es heißt: „Bitte ernten!“

 

Evangelische Stiftung Alsterdorf

Evangelische Stiftung Alsterdorf

Nähen, Tischlern, Gärtnern, Lernen, Pflegen, Kochen, Helfen. Eigentlich gibt’s bei der ESA alles was eine Stadt braucht. Die Apfelsaftherstellung fehlt vielleicht, aber dafür sind ja wir da. So entstand eine Symbiose, die unser Verständnis repräsentiert. Denn bei der Stiftung dreht sich auch alles um Menschen mit Behinderung und Randgruppen. Mehrere Mitarbeiter haben vorher dort gearbeitet und sind jetzt bei unserem Saftladen, denn unser gemeinsames Ziel ist: Raus aus der Werkstatt und rein in den ersten Arbeitsmarkt!

Bei den Freunden aus Alsterdorf können wir sicher sein, dass motivierte Menschen zu uns kommen, denn hier werden gemeinsam mit den Menschen mit Unterstützungsbedarf die nächsten Schritte individuell geplant. Und dort ist man froh, dass man noch mehr Menschen den Weg in die Mitte der Gesellschaft geebnet hat. Wir freuen uns auch immer wieder über die Zusammenarbeit bei Aktionen. Der Spruch ist abgedroschen, aber er passt perfekt: Gemeinsam sind wir stark!

Andy ist ein gutes Beispiel, er war lange dort beschäftigt, dann kam er zu uns und hat sich so gut weiterentwickelt, dass wir ihn eingestellt haben. So ging es auch mit Marcel, beide sind die, die auch die schwere Arbeit in den Wettern machen, sich sehr selten krankmelden müssen und den anderen helfen. Man merkt, dass die Vorbereitung zur Eingliederung bei der Stiftung Alsterdorf perfekt umgesetzt wird.

Auch Iwan, der erst seit kurzer Zeit bei uns ist, gärtnert fleißig wie eine Biene, er hat sich schnell eingearbeitet. Es ist gut, dass er Erfahrung aus dem Gartenbereich mitbringt, denn so kommt er gut mit und man muss nicht viel erklären.

Die Stiftung Alsterdorf ist mit über 6000 Mitarbeitenden eine der größten Sozialeinrichtungen Hamburgs. Sie leistet großes für die Stadt und Menschen mit und ohne Behinderung. Es hat einige Vorteile für die Klient*innen der Stiftung in einer Werkstatt zu arbeiten.
Das Ziel ist auch hier keine Rundumversorgung, sondern dass die Menschen die Verantwortung für sich selbst übernehmen und so werden sie dazu angehalten Mut zu haben und sich ein eigenständiges Leben zuzutrauen.

Die Arbeit in der Werkstatt hat auch Nachteile: Es ist schwer möglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Gehalt geht nicht weit über das Arbeitslosengeld hinaus und dadurch ist man in der Freizeitgestaltung eingeschränkt.

Man wird schnell abgestempelt als „Behinderter“ obwohl man vielleicht nur eine kleine Einschränkung hat (so wie eigentlich jeder 😊), aber das Schicksal gerade einmal nicht mitgespielt hat.

Die riesige Vielfalt an Gewerken der Stiftung ermöglicht es den Klienten sich zu orientieren. Unser Kollege Marcel arbeitete erst in der Schweinezucht, hat sich dann aber entschieden als Gärtner weiterzumachen. Für uns ein großer Gewinn, denn er weiß auf unseren grünen Baustellen wie der Hase läuft.

Liebe Stiftung Alsterdorf, wir freuen uns, dass wir mit euch ein Superteam bilden und wären glücklich, wenn unsere Zusammenarbeit noch lange weiterläuft.