Bee Perfect - Bienen und Honig
Wie es der Zufall will… im Jahr 2019 haben wir Dank freundlicher Förder:innen ein neues Projekt auf die Beine gestellt: Erst haben wir überlegt: Ernte? Check! Machen wir schon; Logistik? Check! Mosterei? Ist noch ein bisschen zu groß für uns und wir haben mit Auricher Süßmost die optimale Partnerschaft; Vertrieb, Verwaltung, Etikettierung, Lager, Marketing, Baumpflege: check, machen wir ja alles schon. Aber ganz am Anfang im Prozess fehlt noch etwas: Genau: Ohne Bienen gibt’s keine Äpfel, ohne Äpfel keinen Saft, und ohne Saft keinen Saftladen.
Die Freundin einer ehemaligen Mitarbeiterin ist Imkerin. Frauke heißt sie, die Imkerin. Frauke Gätjens. Unsere Mitarbeitenden sollten zwar langfristig das Imkern lernen aber soweit waren wir damals noch nicht.
20 Völker haben wir gekauft, und die mussten betreut werden. Frauke war mit Beeperfect auch noch in der Startup-Phase, so konnte sie ein paar zusätzliche Völker ganz gut gebrauchen. Zudem hatten Fraukes eigene Bienen die Faulbrut und mussten für eine Saison in Quarantäne.
Frauke rettete uns den Mors, indem sie die fleißigen Insekten behütete, und wir ihr, weil unsere Bienen ihr bei der Honigproduktion halfen. Der Anfang einer wunderbaren Freundschaft.
Eine Alternative gab es eigentlich gar nicht, denn sonst ist es üblich, dass Obstbauern Bestäubungsprämien an Imker:innen zahlen. Das wäre kaum im Budget gewesen.
Uns geht es nicht nur um Wertschätzung in der Freundschaft sondern auch um Wertschöpfung. Wir wollen schließlich Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Deshalb freuen wir uns nicht nur, dass die Insekten uns eine reiche Ernte bescheren, sondern auch, dass sie leckersten, nachhaltigen, regionalen, 100% natürlichen Honig herstellen – aus Obstblüten und aus Pflanzen von benachbarten Flächen.
Wir haben gerechnet: 20 Völker * 50 kg Honig pro Volk = eine Tonne Honig. Unsere Kundschaft mag zwar sehr gerne Süßes, aber können wir wirklich so viel verkaufen?
Es wurde nicht ganz so viel, wie bei den Äpfeln, die Natur ist unberechenbar, und wir wollten den Bienen nicht alles wegnehmen. Den Honig haben wir in unseren Retterkisten untergebracht, die ja wie geschnitten (Honig-)Brot liefen. So war bald der größte Teil weg, aber keine Sorge wir müssen nicht rationieren. Ein paar Wochen hält der Vorrat, dann kommt neuer Honig von unseren Bienen, und Fraukes Völker haben die Faulbrut überstanden. Da sie alle gemeinsam den Honig von den Streuobstwiesen sammeln, sind wir sicher, dass nur die beste Qualität enthalten ist.
Im Projekt geht es aber nicht nur um Honigbienen, wenn wir bei Das Geld hängt an den Bäumen etwas machen, machen wir es richtig.
Auch Wildbienen und andere Krabbeltiere sollten in unserem Gebiet eine Heimat finden. Dazu muss man über den Tellerrand denken: Wo halten sich die Insekten am liebsten auf? Im Totholz, am Boden und in einer möglichst vielfältigen Pflanzenwelt.
Baumschnitt war sowieso an der Reihe und wer nicht ständig mäht und harkt, hat eine Menge Äste und Zweige, aus denen man Benjeshecken aufschichten kann und tiefes Gras, in dem sich kleine Tiere gerne aufhalten.
Dazu noch ein paar Insektenhotels (aka Nisthilfen), und schon sind optimale Voraussetzungen für Biodiversität geschaffen.
Der Boden wird durch Würmer und Käfer aufgelockert, tote Pflanzen werden durch Mikroorganismen zersetzt, und Dutzende Insektenarten sorgen für die Bestäubung der Obstbäume und Blumen, die auf eigens angelegten Blühwiesen wachsen.
Die Insekten bieten gleichzeitig Nahrung für Vögel und Nagetiere, die wiederum von größeren Tieren gefressen werden. Wenn wir dem System nur Obst und Honig entnehmen und immer mal wieder organischen Dünger einbringen, ist eine nachhaltige Bewirtschaftung garantiert.